Sturzgefahr bei Seniorinnen und Senioren:
Ursachen, Risiken und Prävention
Im Alter steigt das Risiko für Stürze, die oft schwerwiegende Folgen wie Knochenbrüche oder Verletzungen nach sich ziehen können. Stürze sind eine der häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Doch viele Stürze lassen sich vermeiden, wenn man die Ursachen kennt und präventive Massnahmen ergreift. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Stürze im Alter häufiger vorkommen und wie Sie sich oder Ihre Angehörigen davor schützen können.
Warum steigt das Sturzrisiko im Alter?
Mit zunehmendem Alter nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit ab. Besonders ältere Menschen sind oft von einer Kombination aus verschiedenen Faktoren betroffen, die das Sturzrisiko erhöhen:
- Muskel- und Knochenschwäche: Mit den Jahren verliert der Körper an Muskelmasse und -kraft. Auch die Knochendichte verringert sich, was die Stabilität und die Fähigkeit, Stürze abzufangen, beeinträchtigt.
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Viele ältere Menschen haben Gelenkprobleme oder eine eingeschränkte Beweglichkeit, die das Gehen unsicherer machen.
- Sehprobleme: Altersbedingte Veränderungen im Sehvermögen, wie Grauer Star oder altersbedingte Makuladegeneration, können das Erkennen von Hindernissen und Stolperfallen erschweren.
- Medikamenteneffekte: Bestimmte Medikamente, die ältere Menschen häufig einnehmen, können Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit oder eine eingeschränkte Konzentration verursachen. Diese Effekte erhöhen die Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren.
- Koordinationsstörungen: Das Zusammenspiel der Muskeln und Nerven, das für das Gleichgewicht notwendig ist, kann sich im Alter verschlechtern, was die Sturzgefahr weiter erhöht.
Häufige Ursachen von Stürzen.
- Ungünstige Wohnbedingungen
Das Zuhause ist der häufigste Ort für Stürze. Unebene Böden, lose Teppiche oder schlecht platzierte Möbel können leicht zur Stolperfalle werden. Auch schlechte Beleuchtung, insbesondere nachts, trägt zur Sturzgefahr bei. - Gehprobleme und Unsicherheit
Eine unsichere Gangart oder langsames Gehen kann das Risiko erhöhen. Gerade bei älteren Menschen, die bereits an einer Erkrankung wie Arthritis oder Parkinson leiden, können diese Probleme häufig auftreten. - Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Schwindel, der durch niedrigen Blutdruck, Dehydrierung oder Medikamente verursacht werden kann, macht es schwer, das Gleichgewicht zu halten und kann zu Stürzen führen. - Fehlende Unterstützung
Wenn im Haushalt keine Stützgriffe im Bad oder an anderen wichtigen Stellen wie Treppen vorhanden sind, erhöht sich die Sturzgefahr erheblich.
Prävention: Wie lässt sich das Sturzrisiko verringern?
1. Eine sturzsichere Umgebung schaffen
Um Stürze zu vermeiden, sollten Sie Ihre Wohnumgebung auf mögliche Gefahrenquellen überprüfen und anpassen:
- Teppiche und Stolperfallen entfernen: Entfernen Sie lose Teppiche oder fixieren Sie diese mit rutschfesten Unterlagen. Achten Sie darauf, dass keine Kabel oder andere Hindernisse auf dem Boden liegen.
- Treppen und Flure sichern: Installieren Sie Handläufe an beiden Seiten von Treppen und stellen Sie sicher, dass diese fest und gut sichtbar sind.
- Beleuchtung verbessern: Sorgen Sie für eine ausreichende Beleuchtung, besonders in dunklen Ecken, Treppenhäusern und Fluren. Ein Nachtlicht im Schlafzimmer oder Bad kann ebenfalls helfen.
- Haltegriffe installieren: In Badezimmern und in der Nähe von Toiletten sind Haltegriffe sehr nützlich, um sich sicher festzuhalten. Auch an der Badewanne oder Dusche sollten rutschfeste Matten verlegt werden.
2. Bewegung und Krafttraining
Regelmässige Bewegung stärkt die Muskulatur und verbessert das Gleichgewicht. Es gibt spezielle Übungen, die für ältere Menschen besonders hilfreich sind:
- Balance- und Koordinationsübungen: Programme wie Tai-Chi, Yoga oder gezielte Balanceübungen können das Gleichgewicht erheblich verbessern und die Sturzgefahr verringern.
- Krafttraining: Mit leichten Hanteln oder Widerstandsbändern können die Muskeln gestärkt werden, was für mehr Stabilität sorgt. Auch das regelmässige Gehen oder Treppensteigen hilft dabei, die Muskulatur zu kräftigen.
3. Regelmässige Augenuntersuchungen
Sehprobleme sind eine der häufigsten Ursachen für Stürze bei älteren Menschen. Ein regelmässiger Besuch beim Augenarzt ist daher wichtig. Bei Bedarf können Brillen oder eine OP (z. B. bei Grauem Star) helfen, das Sehvermögen zu verbessern und Stolperfallen besser zu erkennen.
4. Medikamentenmanagement
Einige Medikamente können das Sturzrisiko erhöhen, indem sie Schwindel oder Benommenheit verursachen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob Ihre Medikamente möglicherweise Nebenwirkungen haben, die das Gleichgewicht beeinträchtigen könnten. Eventuell lässt sich die Dosis anpassen oder ein anderes Medikament finden.
5. Gehhilfen und Unterstützung
Wenn das Gehen unsicher ist, können Gehstöcke oder Rollatoren eine wertvolle Unterstützung bieten. Achten Sie darauf, dass diese Hilfsmittel richtig eingestellt sind und dass Sie regelmässig mit einem Fachmann überprüfen, ob sie noch gut zu Ihrem Bedarf passen.
Fazit: Prävention ist der Schlüssel
Stürze gehören zu den grössten Gesundheitsrisiken für ältere Menschen, doch viele Stürze lassen sich durch gezielte Präventionsmassnahmen vermeiden. Ein sicher gestaltetes Zuhause, regelmässige Bewegung und eine gute medizinische Betreuung können dazu beitragen, das Sturzrisiko erheblich zu senken. Mit etwas Vorsorge und Aufmerksamkeit können ältere Menschen auch weiterhin sicher und selbstständig leben.
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!
Bei Fragen können Sie sich jederzeit bei uns melden. Unsere Fachpersonen können Sie unter der Telefonnummer 055 210 33 33 erreichen.
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