Alles was Sie über den Blutdruck wissen sollten.
Ursachen, Symptome und Prävention.
Bluthochdruck oder Hypertonie ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das oft übersehen wird. In der Schweiz leiden Millionen Menschen daran, oft ohne es zu wissen. Da Bluthochdruck keine sofort spürbaren Symptome verursacht, bleibt er häufig unbehandelt. Doch unkontrollierter Blutdruck kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen – von Herzerkrankungen bis hin zu Schlaganfällen. Dieser Artikel erklärt, was Sie über Blutdruck wissen sollten, warum es wichtig ist, ihn zu kontrollieren und wie Sie ihn in einem Idealbereich halten können.
1. Was ist Blutdruck?
Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Wände der Blutgefässe ausübt. Wenn das Herz Blut in den Körper pumpt, entsteht dieser Druck. Der Blutdruck wird in zwei Werten gemessen:
- Systolischer Druck: Dies ist der Druck, wenn das Herz sich zusammenzieht und Blut in die Arterien pumpt. Der systolische Druck ist immer der höhere der beiden Werte.
- Diastolischer Druck: Dies ist der Druck, wenn das Herz sich entspannt und zwischen den Schlägen mit Blut füllt. Der diastolische Druck ist der niedrigere Wert.
Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. Ein Beispiel für eine normale Blutdruckmessung ist 120/80 mmHg.
2. Wie wird Bluthochdruck definiert?
Bluthochdruck oder Hypertonie wird in verschiedenen Stufen eingeteilt. Diese Werte gelten für Erwachsene:
- Optimaler Blutdruck: Weniger als 120/80 mmHg
- Normaler Blutdruck: 120-129/80-84 mmHg
- Hochnormaler Blutdruck: 130-139/85-89 mmHg
- Hypertonie Grad 1 (mild): 140-159/90-99 mmHg
- Hypertonie Grad 2 (mittel): 160-179/100-109 mmHg
- Hypertonie Grad 3 (schwer): Ab 180/110 mmHg
Hypertonie sollte ernst genommen werden, da diese das Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Nierenschäden erhöht.
3. Ursachen von Bluthochdruck
Bluthochdruck hat viele Ursachen, die sich meist in zwei Gruppen unterteilen lassen:
Primäre Hypertonie:
Dies ist der häufigste Typ und tritt oft ohne erkennbare Ursache auf. Faktoren wie Alter, genetische Veranlagung, ungesunde Lebensweise und Stress können das Risiko erhöhen.
Sekundäre Hypertonie:
Diese Art wird durch andere Erkrankungen oder Medikamente verursacht. Ursachen können Nierenprobleme, hormonelle Störungen (wie Schilddrüsenerkrankungen) oder Nebenwirkungen von Medikamenten sein.
4. Häufige Risikofaktoren für Bluthochdruck
- Genetik: Bluthochdruck kann familiär gehäuft auftreten.
- Übergewicht: Zusätzliches Gewicht erhöht das Herz-Kreislauf-Risiko.
- Bewegungsmangel: Ein inaktiver Lebensstil trägt zur Entstehung bei.
- Ungesunde Ernährung: Viel Salz und wenig Kalium fördern Bluthochdruck.
- Stress: Anhaltender Stress kann den Blutdruck erhöhen.
- Alkohol und Rauchen: Beide erhöhen das Risiko für Bluthochdruck.
5. Symptome und Warnzeichen von Bluthochdruck
- Kopfschmerzen, vor allem morgens
- Schwindelgefühl
- Nasenbluten
- Kurzatmigkeit
- Brustschmerzen
- Müdigkeit
- Blitze (Sternchen) im Sichtfeld
Wenn Sie diese Symptome häufig bemerken, sollten Sie Ihren Blutdruck messen lassen, um sicherzugehen.
6. Warum ist Bluthochdruck gefährlich?
Bluthochdruck belastet die Arterien und das Herz dauerhaft. Langfristig kann dies zu verschiedenen ernsthaften Erkrankungen führen:
- Herzinfarkt: Bluthochdruck kann zu Arterienverkalkungen und Herzinfarkten führen.
- Schlaganfall: Hoher Druck kann Blutgefässe im Gehirn schädigen und das Risiko für Schlaganfälle erhöhen.
- Nierenversagen: Die Nieren werden durch den erhöhten Blutdruck geschädigt, was zum Versagen führen kann.
- Sehprobleme: Bluthochdruck kann die Blutgefässe in den Augen schädigen.
Ein gut kontrollierter Blutdruck ist daher essenziell für die allgemeine Gesundheit.
7. Wie kann man den Blutdruck messen?
Der Blutdruck kann sowohl in Arztpraxen als auch zu Hause gemessen werden. Bei der häuslichen Blutdruckmessung ist es wichtig, eine geeignete Manschette zu verwenden und den Blutdruck immer zur gleichen Tageszeit zu messen, um vergleichbare Werte zu erhalten. Vor allem sollte der Blutdruck vor und nach der Medikationseinnahme durchgeführt werden, sofern vorhanden. Grund für dieses Vorgehen ist die Überprüfung der Wirksamkeit der Medikamente.
- Automatische Blutdruckmessgeräte sind besonders für die Nutzung zu Hause geeignet.
- Richtige Position: Setzen Sie sich entspannt hin, und stützen Sie den Arm auf Herzhöhe.
- Ruhephase: Vor dem Messen, mindestens 10-15 min ruhen.
8. Bluthochdruck vorbeugen und behandeln
Die gute Nachricht ist, dass sich der Blutdruck durch Lebensstiländerungen und gegebenenfalls Medikamente gut kontrollieren lässt. Hier sind einige Tipps:
1. Gesunde Ernährung
Eine Ernährung reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Protein hilft, den Blutdruck zu regulieren. Besonders vorteilhaft ist die sogenannte DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension), die reich an Kalium, Magnesium und Ballaststoffen ist und wenig Salz enthält.
2. Salzreduktion
Ein hoher Salzkonsum fördert Bluthochdruck. Die WHO empfiehlt, weniger als 5 Gramm Salz pro Tag zu konsumieren. Achten Sie auf versteckte Salze in verarbeiteten Lebensmitteln und verwenden Sie frische Kräuter als Alternative zu Salz.
3. Regelmässige Bewegung
Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und kann den Blutdruck dauerhaft senken. Schon 30 Minuten moderate Bewegung wie Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren können Wunder bewirken.
4. Gewichtskontrolle
Übergewicht kann den Blutdruck erhöhen. Eine moderate Gewichtsabnahme kann den Blutdruck signifikant senken.
5. Alkohol und Rauchen einschränken
Alkohol und Rauchen stehen im Zusammenhang mit erhöhtem Blutdruck und sollten auf ein Minimum reduziert werden.
6. Stressmanagement
Chronischer Stress erhöht den Blutdruck. Achtsamkeit, Meditation und regelmässige Entspannungsübungen helfen, den Blutdruck zu regulieren.
9. Medikamente zur Blutdrucksenkung
Falls Lebensstiländerungen nicht ausreichen, kann Ihr Arzt Medikamente verschreiben, um den Blutdruck zu kontrollieren. Die häufigsten Medikamentengruppen sind:
- ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptorblocker: Sie entspannen die Blutgefässe.
- Betablocker: Sie senken die Herzfrequenz und den Blutdruck.
- Diuretika: Diese entwässernden Medikamente senken den Blutdruck, indem sie überschüssige Flüssigkeit ausscheiden.
WICHTIG ist, dass Medikamente regelmässig und wie vom Arzt verschrieben eingenommen werden. Ein plötzliches Absetzen kann gefährliche Folgen haben.
10. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Kann ich Bluthochdruck haben, ohne es zu wissen?
Ja, Bluthochdruck wird oft als «stiller Killer» bezeichnet, da er häufig ohne Symptome verläuft.
2. Ab wann sollte ich meinen Blutdruck messen?
Es wird empfohlen, ab 40 Jahren den Blutdruck regelmässig zu kontrollieren. Bei familiärem Risiko oder gesundheitlichen Problemen sollten Messungen schon früher und häufiger stattfinden.
3. Können Hausmittel helfen, den Blutdruck zu senken?
Ja, Hausmittel wie Knoblauch, Hibiskustee und Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl können blutdrucksenkende Effekte haben.
Können/sollten jedoch keine medikamentöse Therapie ersetzen.
4. Ist Bluthochdruck heilbar?
Primäre Hypertonie ist meist chronisch, kann jedoch mit den richtigen Massnahmen gut kontrolliert werden. Sekundäre Hypertonie kann bei Behandlung der Ursache heilbar sein.
11. Fazit
Bluthochdruck ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko, das oft unterschätzt wird. Da er ohne Symptome auftreten kann, ist es wichtig, regelmässig den Blutdruck zu überprüfen, besonders wenn Risikofaktoren vorliegen. Eine gesunde Lebensweise, regelmässige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind der Schlüssel zur Prävention. Bei bereits diagnostizierter Hypertonie helfen Medikamente, den Blutdruck in einem gesunden Bereich zu halten.
Indem wir auf unseren Blutdruck achten, können wir unser Risiko für ernste Krankheiten senken und unsere Lebensqualität langfristig verbessern. Denken Sie daran: Es ist nie zu spät, sich um Ihre Gesundheit zu kümmern!
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!
Bei Fragen können Sie sich jederzeit bei uns melden. Unsere Fachpersonen können Sie unter der Telefonnummer 055 210 33 33 erreichen.
Ihre Spitex MediKo