Alkoholismus
Unter Alkoholismus versteht man eine Verhaltensstörung, eine abweichende Verhaltensform, die durch den langfristigen Konsum übermäßiger Mengen Alkohol entsteht. Die Ursache der Alkoholsucht bleibt unbekannt, bestimmte Merkmale treten jedoch häufiger bei Alkoholikern auf, nämlich Depression, Selbstzerstörung, Sucht und sexuelle Unreife.
Klinisches Bild / Diagnose
Die ständige Aufnahme großer Mengen Alkohol führt nach einiger Zeit zur Entwicklung einer Toleranz gegenüber seinen Wirkungen. Toleranz entsteht durch die Gewöhnung von Zellen des Zentralnervensystems an Alkohol. Die mit dieser Toleranzentwicklung einhergehende körperliche Abhängigkeit ist stark und jeder Alkoholentzug führt zu unerwünschten Wirkungen, die sogar zum Tod führen können. Entzugserscheinungen beginnen in der Regel 12 bis 48 Stunden nach Beendigung der Einnahme und umfassen Zittern, Schwäche, Schwitzen und Magen-Darm-Beschwerden. Es kommt auch zu einer alkoholischen Halluzinose, die nach einem plötzlichen Abbruch des langfristigen Alkoholkonsums auftritt. Es äußert sich in akustischen Illusionen und Halluzinationen. Halluzinationen hören normalerweise auf und der Patient erholt sich innerhalb von 1 bis 3 Wochen. Der Zustand ähnelt einer Schizophrenie, es liegen jedoch keine Denkstörungen vor und auch die Vorgeschichte ist nicht typisch für eine Schizophrenie. Dem Auftreten von Halluzinationen geht in der Regel ein Delirium tremens voraus.
Delirium tremens beginnt 48 bis 72 Stunden nach Beendigung des Alkoholkonsums und äußert sich häufig in Angstanfällen, Depressionen, Verwirrtheit, schlechtem Schlaf, starkem Schwitzen und vorübergehenden Halluzinationen. Mit fortschreitendem Delir treten Handzittern auf (sie zittern in Ruhe) und es kann sich auf Kopf und Rumpf ausbreiten. Anzeichen einer Erholung sollten innerhalb von 12 bis 24 Stunden auftreten, und wenn es zu einem deutlichen Anstieg der Körpertemperatur kommt, ist dies kein gutes prognostisches Zeichen.
Alkohol hat eine direkte toxische Wirkung auf die Leber, die durch schlechte Ernährung infolge von Appetitlosigkeit aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums verstärkt wird. Die bedeutendsten Organschäden bei Alkoholikern sind Zirrhose (alkoholische Lebererkrankung), periphere Neuropathie (Schädigung von Nervenenden), Hirnschäden, Kardiomyopathie (Erkrankung des Herzmuskels), meist in Kombination mit Arrhythmien (Herzrhythmusstörung), Gastritis (entzündliche Erkrankung des Magens) und es kann auch eine Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) auftreten.
Behandlung
Der wichtigste Punkt der Behandlung ist die Abstinenz, der Entzug vom Alkoholkonsum. Zuvor sind jedoch eine vollständige Untersuchung und Behandlung des Patienten erforderlich, um bestehende Krankheiten und Störungen festzustellen, die den Entzug erschweren könnten. Es ist auch wichtig, Delirium tremens von psychischen Veränderungen zu unterscheiden, die bei akutem Leberversagen auftreten. Während der Therapie ist es notwendig, den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten und hohe Dosen von Vitamin C und B-Komplex zu verabreichen. Benzodiazepine sind die Hauptmedikamente, die die Grundlage für die gesamte Therapie bilden, und die Dosierung hängt vom Zustand des Patienten ab. Die Entgiftung erfolgt durch die Einstellung des Alkoholkonsums und die Korrektur des Ernährungsdefizits (Alkoholmangelernährung). Anschliessend muss eine psychosoziale Therapie erfolgen, um das Verhalten des Patienten zu ändern und einen Rückfall in übermässigen Alkoholkonsum zu verhindern.